Warum ich seit 20 Jahren bei Websites bleibe (trotz aller Trends)

Es gab da diesen einen Moment in Spanien. Ich war Mitte, Ende 30, saß mit einem Bekannten vor seinem Computer, und er zeigte mir stolz, was er da studierte: Multimedia. Für mich als Textildesignerin, die mit Händen, Farbe und Pinsel arbeitete, war das eine völlig neue Welt.

Ich hatte Computer bis dahin eher als "Teufelszeug" gesehen. Warum sollte ich am Bildschirm Linien ziehen, wenn ich doch Lineal und Stift in der Hand haben konnte? Aber da, vor seinem Bildschirm, passierte etwas Unerwartetes.

"Da kann man richtig coole Sachen machen und da hätte ich voll Bock drauf."

Es war kein rationaler Gedanke. Es war sofortige, innere Begeisterung. Das Gefühl blieb. Es gärte in mir, auch als ich nicht bewusst darüber nachdachte.

 

Der Punkt ohne Wiederkehr

Ein, zwei Jahre später, zurück in Deutschland, stand mein Entschluss fest: Ich mache eine Ausbildung zur Webdesignerin. Nebenberuflich, am Abend, am Wochenende. Es war anders als erwartet – zum Glück. Die Lehrerin, die uns Programmieren beibrachte, war eine Frau wie du und ich. Kein abgedrehter IT-Nerd im Keller, sondern jemand, mit dem ich mich identifizieren konnte.

Nach der Ausbildung holte ich mir meinen ersten Kunden: eine Volksbank. Über meine Mutter hatte ich Kontakt zur Geschäftsleitung bekommen und bin tatsächlich mit einem Vorschlag für die Website-Überarbeitung hingefahren. Sie gaben mir die Chance.

So begann alles.

 

Die Versuchungen kamen

Nach 25 Jahren kann ich ehrlich sagen: Es gab viele Momente, in denen ich dachte, vielleicht sollte ich doch... was anderes machen.

Die Social Media-Zeit

Irgendwann entdeckte ich Instagram. Zwei, drei Jahre lang habe ich es intensiv bespielt. Besonders während Corona lief es gut – alle waren zu Hause, suchten Austausch, sahen meine kleinen Kacheln. Es machte am Anfang sogar Spaß.

Aber dann kam die Ernüchterung: Ein Post hat eine Lebensdauer von 22 bis 24 Stunden. Du steckst wahnsinnig viel Energie, Herzblut und Hirnschmalz in einen winzigen Post, der dann einfach vom Bildschirm verschwindet.

Pinterest probierte ich auch. Pinterest, dachte ich, da muss man nicht so aktuell sein. Aber ich hätte mich damit in die nächste Falle begeben. Und habe das schnell wieder abbeschlossen.

Der Textildesign-Umweg

Nach 18, 20 Jahren Webdesign dachte ich: Vielleicht sollte ich mein Textildesign reaktivieren. Eine schöne, romantische Vorstellung – zurück zu den Anfängen, zum Studium, zum Weben.

Ich investierte Zeit, Geld, mietete ein Atelier, kaufte Webstühle und Material. Aber ziemlich schnell merkte ich: Das ist nicht mehr meins. Es laugte mich aus, körperlich und mental. Es war nur noch eine romantische Erinnerung, nicht mehr meine Realität.

Das einzugestehen war hart. Sehr hart.

 

Was mich immer zurückbrachte

Heute weiß ich: Ich bin Projektorin. Ich lerne übers Ausprobieren. Das gehört zu meinem Profil, meiner DNA. Ich muss Dinge testen, auch mal gegen die Wand fahren, aber dann darf ich es auch sein lassen. Das ist kein Scheitern – das ist mein Weg zu echter Expertise.

Aber bei Websites war es anders. Da gab es nie diese Müdigkeit, dieses "Das ist es nicht mehr." Da war immer diese Faszination:

Ideen und Gedanken in Struktur zu bringen.

Menschen und deren Gedanken, Angebote, Träume zu strukturieren und auf Websites zu übersetzen – inhaltlich und vom Design her. Aus etwas, was auf den ersten Blick kalt und unnahbar wirkt (ein Bildschirm), etwas mit Seele zu machen.

Wenn ich das so sage, berührt mich das immer noch. Weil es einfach schon da war, von diesem ersten Moment in Spanien an.

 

Die Erkenntnis mit 50+

Jahrelang habe ich mich trotzdem schlecht gefühlt. Hatte ich die falschen Kunden, die mich nur als Dienstleisterin sahen? War ich zu wenig "modern", weil ich nicht jeden Social Media-Trend mitmachte?

Dann kam der Punkt, wo ich sagte: "Ich bin 50+, ich muss mich nicht mehr abstrampeln. Und ich muss nichts beweisen. Ich bin schon lange angekommen"

Ich möchte nachhaltigen Inhalt liefern und meine Expertise zeigen. Nicht mehr alle diese Schnäppchenjäger und Do-it-yourself-Leute anziehen, die mein ganzes Wissen einfach mitnehmen. Das war eine Zeit lang okay – der "Mehrwert"-Trend und so. Aber ich muss mich nicht mehr beweisen.

Ich bin die Expertin, die anderen hilft. Ich weiß, was ich kann.

Was Websites können, was andere nicht können

Websites sind immer für dich da. Deine Website ist deine Homebase, dein Zuhause online – und das nachhaltig.

Du kannst dort deine Expertise zeigen, über einen Blog nachhaltigen Inhalt schaffen, über Newsletter deine Interessenten versorgen. Du hast vollen Zugriff, volle Kontrolle.

Auf Instagram bist du 22 bis 24 Stunden im Feed, dann bist du weg. Dann kommen neue Trends, die Kachelanordnung ändert sich, deine schön aufgebauten Bilder werden komisch angeschnitten.

Bei deiner Website entscheidest du. Sie ist einfach deins.

Was ich meinem jüngeren Ich sagen würde

Das ist schwierig – man entwickelt sich ja weiter. Aber wenn ich damals meine eigene Mentorin gewesen wäre, hätte ich mich viel mehr in dem bestärkt, was mich ausgemacht.

Nicht so sehr in den Techniken und Tools, sondern in meinem Selbstbewusstsein, meiner Essenz. Da, wo ich aufgrund meiner Jugend unsicher war. Ich hätte mir gesagt: "Hey, guck mal, das sind deine Schätze, das kannst du, geh nach vorne."

Warum ich damals schon den richtigen Riecher hatte?

Keine Ahnung. Intuition, Bauchgefühl. Vielleicht auch ein Stück Innovationsgedanke – ich mag es, modern und am Puls der Zeit zu sein. Wobei ich nicht jeden Trend mitmachen muss.

Was mir immer geblieben ist: diese Faszination für Websites. Dieser Moment in Spanien, wo ich dachte: "Da kann ich was bewirken."

Jetzt, durch meine zufriedenen Kundinnen – die Heilpraktikerin, die über ihre neue Website so viele Klienten bekommt, die Künstlerinnen, die endlich ihre Werke angemessen präsentieren können – merke ich erst, wie rund das wird. Wie mich das bestätigt.

Das ist tatsächlich das, was ich leidenschaftlich gerne tue.

Und weißt du was? Nach 20 Jahren Umwegen und Experimenten bin ich stolz darauf, dass ich diesem ersten Bauchgefühl treu geblieben bin. Websites waren, sind und bleiben mein Ding.

Manchmal ist der erste Instinkt einfach richtig.

 

Hallo, ich bin Sabine.

Website-Strategin für Frauen, die neu durchstarten wollen. Nach über 20 Jahren Website-Erfahrung begleite ich heute besonders Expertinnen dabei, ihre Online-Präsenz strategisch und authentisch aufzubauen.

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Was 4 Jahre Instagram mich über Marketing gelehrt haben (und warum Websites meine Basis bleiben)

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Website erstellen lassen: Strategisch durchstarten in der zweiten Lebenshälfte